Zum Inhalt springen

stud.Berlin > 200 Jahre Studieren in Berlin

Standpunkte | Selbstorganisation | Studienwelten

Noch heute finden sich im Hegelbau Fragmente unserer Ausstellung, die anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Berliner Universität entstanden ist und endlich einmal die Geschichte der Studierenden und des Studiums in Berlin in den Fokus nehmen sollte. Von Vernissage am 4. Mai 2010 über die „Fertisage“ am 4. Mai 2011 bis hin zur weniger feierlichen Abhängung im Herbst 2011 hingen auf sechs Etagen schließlich mehr als 100 Tafeln, die selbstverständlich einen Zeitraum „größer als“ 200 Jahre umfassten und nicht allein chronologische Aufreihung waren, sondern dank hervorgehobenen, für „stud.berlin“ substantielle Kategorien einen thematisch-vertiefenden, diskursiven Zugang boten. Für ein so herausragendes Thema wie „Protest“ gab da sogar eine eigene Etage.

Als Student:innen und Absolvent:innen wollten wir mit der Ausstellung „stud.Berlin > 200 Jahre Studieren in Berlin“ einen komplementären Blick auf die Geschichte der Hochschulen und ihrer Mitglieder werfen. Im Mittelpunkt standen universitäre Erfahrungswelten, „Selbstermächtigungen“ und Emanzipationsversuche. Unsere kleinen Erzählungen stellten die Unternehmungen von Studierenden, ihren Einfluss auf Universität und Wissenschaft, aber auch auf die Welt außerhalb des „Elfenbeinturms“, ihre Spuren und Freiräume in der Stadt gegen die großen Erzählungen der offiziösen Zelebrationskultur.

Auf sechs Etagen des Hegelbaus zeichnete die Ausstellung die studentische Bewegungs- und Sozialgeschichte nach. Die Schwerpunkte Frauenbildung, Studierende vor Gericht, studentische Organisationen und besondere „Lesezeichen“ ergänzten die chronologische Darstellung seit 1750 – hervorgehoben durch eine jeweils eigene Farbe.

Die Ausstellung wurde von der Historischen Kommission hochschulübergreifend und unter Einbeziehung vieler Studierender erarbeitet. Sie ist Ergebnis studentisch organisierter Lehrveranstaltungen wie autonomer Seminare und Projekttutorien, die eine Selbstaneignung der Universitätsgeschichte förderten. Insofern ist die Ausstellung ein Beitrag zur alternativen Lehre und studentischen Forschung an den Hochschulen. Daneben wurden zahlreiche Absolvent:innen und Student:innen von Berliner und Potsdamer Hochschulen durch Rechercheaufträge inhaltlich eingebunden.

Eröffnung:
4. Mai 2010 (Vernissage)
und 4. Mai 2011 (Fertisage)

Zeitraum:
Frühjahr 2010 bis Herbst 2011

Ort:
Seminargebäude am Hegelplatz (Haus 1)
Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin

Themen und Aufbau der Ausstellung


Projekttutorien

Emanzipation durch Recht?
Das Ringen um (Rechts-)Status und Bild der Studierenden seit dem 19. Jahrhundert
Sommersemester 2009
Wintersemester 2009/2010

Berliner Universitäten im Systemkonflikt – Mythen und mediale Darstellungen

Sommersemester 2009
Wintersemester 2009/2010

Recherche für eine Ausstellung.
200 Jahre studentische Selbstorganisation in Berlin


Sommersemester 2009


Begleitprogramm

4. Mai 2010 | 18 Uhr
Ausstellungseröffnung

6. Mai 2010 | 18:30 Uhr
Der lange Weg zur Bücherverbrennung. Von der „Restauration“ bis zur „Machtergreifung“

8. Mai 2010 | 18 Uhr
Lesezeichen 10. Mai 2010

20. Mai 2010 | 18:30 Uhr
Freiräume – Studienräume – Lebensräume. Von der akademischen Trinkhalle zur Gründung des SBZ Krähenfuß

27. Mai 2010 | 18:30 Uhr
Alles ist politisch?! Das „Unpolitische“ als Wesensmerkmal der deutschen Universität und der Kampf um ein politisches Mandat der Studierendenschaften

3. Juni 2010 | 18:30 Uhr
Außenseiter, Antipoden, Avantgarde

7. Juni 2010 | 19:30 Uhr
Aufarbeitung der braunen Vergangenheit: Ungesühnte Nazijustiz

10. Juni 2010 | 18:30 Uhr
Alles auf Protest, oder was? Möglichkeiten studentischer Interessenvertretung in Hochschulgesetzgebung und Öffentlichkeit

17. Juni 2010 | 18:30 Uhr
Christian Kunth – Ein vergessener Geburtshelfer der Universität?

23. Juni 2010 | 18:30 Uhr
Die Wahrheit über die Universitätsgründung. Der Akt und die Akten

24. Juni 2010 | 18:30 Uhr
Denkmäler, Erinnerungskultur, Geschichtsmarketing. Wie Berlins Universitäten mit ihrer Vergangenheit umgehen

1. Juli 2010 | 18:30 Uhr
Nazis – NofU – Neoliberalismus. Das gruselige Engagement außeruniversitärer Lobbygruppen in den Hochschulen

8. Juli 2010 | 18:30 Uhr
Wendezone ’89. Kantige Charaktere, Runde Tische und Träume von Demokratie

15. Juli 2010 | ab 15 Uhr
Protest- und Arbeiterliedercontest und Ausstellungsführungen im Rahmen des Sommerfests von AStA FU, ReferentInnenRat der HU und HisKom

4. Mai 2011 | 18 Uhr
„Fertisage“

6. Mai 2011 | 15 bis 17 Uhr
Lesezeichen 10. Mai 2011 – 78 Jahre Bücherverbrennung: Welche Erinnerung brauchen wir?

28. Mai 2011 | 17 bis 1 Uhr 
Lange Nacht der Wissenschaften

Juni und Juli 2011
Stadtrundgänge – Führungen durch Mitte, Charlottenburg, Kreuzberg und Dahlem

28. Juni 2011 | 18 Uhr
Guided Tour in English – Führung auf Englisch


Netzwerk

Die Historische Kommission der Verfassten Studierendenschaft in Berlin ist Teil eines Netzwerks, ohne das hier gar nichts ginge

  • StudentInnenparlament der Humboldt-Universität zu Berlin (StuPa HU)
    Das StuPa der Verfassten Studierendenschaft der HU ist Rechtsträger der Kommission, ihm gegenüber ist die Kommission rechenschaftspflichtig. Es stattet sie mit einem Haushalt aus und wählt bzw. bestätigt die Mitglieder der Kommission.
  • ReferentInnenrat der Humboldt-Universität zu Berlin (RefRat HU)
    Der RefRat ist das Exekutivorgan der Verfassten Studierendenschaft der HU und fungiert damit als (gesetzlicher) Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA). Er führt die laufenden Geschäfte der Studierendenschaft und vertritt sie nach innen und außen.
  • Humboldt-Initiative (HU-I)
    Die Humboldt-Initiative ist ein vom StuPa unterstütztes Projekt, dass organisatorische und infrastrukturelle Hilfe zur Selbsthilfe für andere studentische Projekte und Initiativen im kulturellen, politischen und sozialen Spektrum anbietet. Daneben entwickelt sie im Rahmen der „Stiftungsinitiative 10. Mai“ inhaltliche Konzepte und Angebote zu Selbstverständnis und historischer Verantwortung der Humboldt-Universität im Allgemeinen und deren Studierendenschaft im Besonderen.
  • Lehrstuhl für Historische Erziehungswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin
    Der von der Universität mit der Erstellung einer Ausstellung zur Universitätsgeschichte beauftragte Lehrstuhl unter Leitung von Prof. Heinz-Elmar Tenorth.
  • Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
    Im Hinblick auf das 200-jährige Jubiläum der Humboldt-Universität zu Berlin im Jahre 2010 sollte eine Neuschreibung der Geschichte dieser Universität unternommen werden. Dazu hat sich 1999 beim Präsidenten der HU ein „Beirat 200 Jahre Humboldt-Universität zu Berlin“ gebildet. Die ständige Koordination und konkrete Durchführung der Arbeiten war beim Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte von Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch angegliedert.
  • (Präsidiale) Geschäftsstelle 200 Jahre Humboldt-Universtität zu Berlin
    Das Präsidium hat eine Geschäftsstelle (Referat HU200) eingerichtet, die unter der Leitung von Frau Constanze Richter die Veranstaltungen und Projekte im Rahmen des Universitätsjubiläums koordiniert.
  • Projekttutorienkommission der HU
    Projekttutorien (PT) sind studentisch organisierte Lehrveranstaltungen, in denen die Inhalte eigenverantwortlich, wissenschaftlich und praxisorientiert behandelt werden können. In diesem Rahmen erhalten Studierende die Möglichkeit, ihre eigenen Vorstellungen und Initiativen in die Bereiche Lehre und Forschung einzubringen. Ab dem Wintersemester 2008/09 waren auch Projekttutorien willkommen, die mit ihrem Anspruch kritischer Wissenschaft zu Themen des 200jährigen Jubiläums arbeiten und Bereiche aufgreifen, die im universitären Diskurs unbeachtet bleiben.
  • AStA der Freien Universität Berlin
    „fu60: gegendarstellungen“ hieß 2008 die Publikation des Allgemeinen Studierendenausschusses der Freien Universität Berlin (FU), mit der dieser regelmäßig zu runden FU-Jubiläen im Sinne einer Flaschenpost eine notwendige Entgegnung zu den offiziellen Selbstbildern der FU zu setzen versucht.
  • AStA der Technischen Universität Berlin
    2008 hat das Öffentlichkeitsreferat des Allgemeinen Studierendenausschusses der Technischen Universität (TU) in Kooperation mit dem TU-Universitätsarchiv eine Ausstellung unter dem Titel „Theorie und Praxis – Studentische Proteste an der TU 1968 bis 2008“ erstellt, die bis 12.12.2008 im Hauptgebäude Fläche 1.OG (zwischen H104/H105) zu sehen war.
  • arbeitskreis kritischer juristinnen und juristen an der HU (akj-berlin)
    Der akj-berlin besteht seit Februar 1996 und ist weder ein Verein noch eine Gesellschaft oder sonst irgend eine hierarchisch strukturierte Organisation, sondern ein offenes Forum für rechts- und allgemeinpolitische Diskussionen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten begleitet und berät er bei der Erstellung der Ausstellung und nimmt dabei besonders die Frage in den Blick, wie studentische Proteste und politische/rechtliche Reformprojekte in Zusammenhang stehen und wie sie einander bedingt haben.
  • HISTOX – Institut für Geschichtsarbeit
    HISTOX bietet Erfahrung und Kompetenz zur Rechts- und Zeitgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
  • ein Ort zum Lesen
    Die Initiative „ein Ort zum Lesen“ erinnerte seit 2009 an die Bücherverbrennung auf dem Berliner Bebelplatz. Auf dem Platz verteilte Stühle wurden mit Exemplaren damals verbrannter Werke bestückt und luden zum Lesen ein – es entstand eine „partizipative Skulptur im öffentlichen Raum“.